Literaturfrühling 2018 - GEGENWORT
Im Rahmen des 6. Mettenhofer Literaturfrühlings lud dieser diesen Literaturkreis auf Hof Akkerboom ein.
Der gebürtige Breslauer Bodo Heimann, der heute in Kiel lebt, eröffnete mit seiner Begrüssungsrede den gut besuchten literarischen Abend.
Gedanken über die Zeit und ihre Nutzung in der "Der Zeitmaschinist" und über die Sinnlosigkeit der Konjunktive "Hätte", "Wenn" und "Aber" begann Michael Timm diese Worte zu hinterfragen.
Über den "Frühling" von Michael Timm gab es von Barbara Becker eine kleine Einführung zum Buch "Gegenwort". In ihrer Kurzgeschichte "Gegenworte" geht es um einen Krankenhausaufenthalt und um die Hoffnung. Hoffnung und um die Verweigerung darauf.
Hintersinniges mit einem Konsonanten zu bekräftigen, passiert in "Fast schon Frühling", in dem es um ein "Gründliches grünliches Grün" geht. Mit dieser Farbe ging es fröhlich weiter bei Jul Schirren-Langowski mit seinen Wortspielereien. Mit "Grünlich", "Grün" und "Grüner" versucht der Künstler verzweifelt diese Farben in die Monate März, April und Mai zu zwängen und mit Zweig- und Ast-Worten anschliessend das "Blaue Band" des Frühlings über das Land zu treiben.
"Meerumarmung"- Mit dieser Inspirationsmetapher von Barbara Becker lässt diese ihre Protagonisten an den Strand herantreten. Durch die Gezeiten, den unendlichen Weiten und dem Wellenschlag sind viele Künstler, Dichter wie Musiker, beeinflusst worden. Positives und Negatives wird in dieser Beschreibung sichtbar gemacht, wobei das Positive überwiegt.
Beim Negativen bleibt dann ihren Worten nach "... dann atme ich den Himmel ein".
"In tiefer Nacht, wenn alle Farben schweigen, wartet mein schwarzes Chamäleon auf einen unsichtbaren Traum". Mit diesen Worten entliess Jul Schirren-Landowsky die Zuhörer in die Pause.
Genüssliches und (Über)-Sinnliches kam bei Heike Jacobsen auf den Tisch. Vorher noch sanft berührt und aus dem Garten entfernt, landet diese Frucht in der Küche. Denn Heikes Handschmeichler soll nun in seine Einzelteile zerlegt und dem Genuss zugeführt werden. Dabei handelt es sich um die Frucht des Granatapfels. Die meditative Sezierung wird bei dieser Geschichte von Heike Jacobsen zur einer inneren Wallfahrt.
In Uwe Jürgensen’s „Übersicht“ geht es um Rückblicke, das Vibrieren im Hier und Jetzt und um die Vorschau auf das Jenseits. Leichter geht es zu in „Routine“ in dem man die Welt im neuen Scheine erblickt und zum ersten Mal die Frühlingsluft atmet. Mit „Zitronenfalter“ endet dieser poetische Abend in einer Leichtigkeit des Seins.
Kurzum: mit Prosa und Lyrik war es wieder ein besonderer und gelungener Abend für Geniesser der Deutschen Sprache und ihrer Ausdrucksweise.
Wilfried Likuski (Text + Fotos)
<