Gewalt an Frauen kommt auch dieses Jahr nicht in die Tüte

Pressemitteilung des Referats für Gleichstellung

18. November 2020/kl

Gewalt an Frauen kommt auch dieses Jahr nicht in die Tüte

Mit einer Tüte Brötchen auf die Hilfsangebote für von Gewalt betroffene Frauen aufmerksam machen und Frauen zum Handeln ermutigen: Das war auch dieses Jahr wieder der Plan der Kieler Frauenfacheinrichtungen, des Kieler Referats für Gleichstellung und zahlreicher Unterstützer*innen. Die diesjährige Brötchentütenaktion im Citti-Park musste jedoch aufgrund der Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Corona-Virus von den Veranstalter*innen abgesagt werden. Die Kieler Frauenberatungsstelle Eß-o-Eß und TIO, Treff und Informationsort für Migrantinnen, hatten schon viel Arbeit in diese Aktion gesteckt. Auch wenn die Verteilung vor Ort nicht möglich ist, verkaufen Kieler Bäckereien ihre Brötchen in den Tüten, auf denen wie jedes Jahr die Nummer des Hilfetelefons Gewalt gegen Frauen zu finden ist. So soll auch dieses Jahr alles darangesetzt werden, Gewalt gegen Frauen eine Absage zu erteilen.

Renate Treutel, Bürgermeisterin der Landeshauptstadt Kiel dazu: „Ich hätte gerne wieder die Brötchentütenaktion unterstützt. Jetzt ist die Information besonders wichtig, dass betroffene Frauen bei den Kieler Facheinrichtungen und Beratungsstellen Ansprechpartner*innen finden, die auch während Corona telefonisch und vor Ort für sie da sind."

Ob in der Familie oder im Freundeskreis, in der Nachbarschaft oder am Arbeitsplatz: Es passiert nach wie vor viel im Verborgenen. Frauen leiden in ganz vielfältigen Umfeldern und Situationen an Gewalt, die ganz unterschiedliche Gesichter haben kann. Jede dritte Frau in Deutschland ist von körperlicher oder sexueller Gewalt betroffen, doch nur rund 20 Prozent nutzen Beratungs- und Unterstützungseinrichtungen. Gerade in Zeiten, in denen das soziale Leben heruntergefahren wird, ist es umso wichtiger, hinzusehen und da zu sein.

„Wir bedauern sehr, dass das Verteilen der Brötchentüten ausfallen muss. Für viele Frauen fällt Gewalt im Alltag aber leider nicht aus -im Gegenteil, durch die Beschränkungen in der Pandemie findet mehr Gewalt im Verborgenen statt. Deshalb ist es in diesem Jahr umso wichtiger, zu informieren und Frauen zu empowern", so die Gleichstellungsbeauftragte der Landeshauptstadt Kiel, Helga Rausch.

Über die Beratungsangebote in Kiel informiert die Seite des Verbunds der Frauenfacheinrichtungen unter http://www.verbund-frauenfacheinrichtungen-kiel.de/. Das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen ist rund um die Uhr, auch an Wochenenden und Feiertagen, unter 08000 116 016 erreichbar und bietet Beratung in 17 Sprachen an.